"Als wäre Kunst das Selbstverständlichste"
Im Donauatelier des Lentos Museums wird samstags gemalt, geschnitten, gezeichnet, gefaltet und gewerkt. An jedem Samstag sind vormittags die großen Kinder zwischen 6 und 13 Jahren dran, an einem Nachmittag im Monat sind die kleinen Besucher zwischen 4 und 6 Jahren an der Reihe. Das Programm wird immer passend zur laufenden Ausstellung im Kunstmuseum erdacht, immer mit neuen Techniken und Ideen gestaltet. Linzerkind besuchte Dunja Schneider, die Leiterin der Kunstvermittlung von Lentos und Stadtmuseum Nordico, die sich mit ihrem Team laufend neue Angebote für das junge Museumspublikum überlegt.
Dunja Schneider, die Leiterin der Kulturvermittlung von Lentos und Nordico, im Donauatelier des Lentos.
Linzerkind: Für Kinder zwischen 4 und 6 Jahren gibt es den "Los Lentoninos"-Nachmittag, für die 6 bis 13-Jährigen einmal wöchentlich das Lentos-Atelier. Wie sind diese Angebote entstanden?
Dunja Schneider: Das Lentos Atelier ist ein ganz altgedientes Format, das es seit Beginn des Hauses gibt. Ich bin seit 2010 im Lentos und habe versucht, den Schwerpunkt darauf zu legen, auch in die Sammlung oder die Ausstellung zu gehen und ein Kunstwerk anzusehen. Wir nehmen uns Zeit, sprechen darüber. Danach folgt die kreative Praxis im Donauatelier, die immer thematisch zur Ausstellung passt. Dass das stimmig und immer etwas Neues für die Kinder ist, dafür reißen wir uns wirklich einen Haxen aus! Es kommen oft die selben Kinder und es wäre langweilig, immer dasselbe zu machen. Es sind sehr überlegte Sachen, die ich mit dem Atelierteam - Kunsthistorikern, Künstlern und einer Elementarpädagogin - erarbeite. Los Lentoninos habe ich für die Kleineren entwickelt. Auch hier gehen wir immer von der Kunst aus, wir werden heuer etwa Klangkörper bauen, zur Gottfried-Bechtold-Ausstellung falten wir Schiffe und Autos, formen mit Knetmasse kleine Skulpturen. Selber tun macht unheimlich viel mit den Kindern, das sind besondere individuelle Lernprozesse und ästhetische Erfahrungen.
Wieviele Kinder können an den Ateliers teilnehmen?
Bei Los Lentoninos sind es maximal 12 Kinder, beim Lentos Atelier maximal 15 Kinder. Es gibt eine telefonische Anmeldung, aber es ist entspannt, mal sind 5 Kinder da, mal sind es 10.
Für Kinder, die mit ihren Eltern die Sammlung oder laufende Ausstellung ansehen, gibt es die Schildkröte Loreen, die sie von Kunstwerk zu Kunstwerk lotst. Die Kinder bekommen ein Heft, Stifte und eine Sanduhr und können damit auf Erkundungstour gehen. Wie ist die Idee zur Schildkröte Loren entstanden?
Wir konkurrieren sehr stark mit anderen Freizeitangeboten für Kinder. Für die Kunst ist es da oft nicht so einfach. Man muss Anreize schaffen: Früher gab es den Inspektor Lentos, der durch die Ausstellung führte. Mit der Schildkröte Loreen haben wir nun eine weibliche Figur, es gibt auch mehr Kunst von Frauen im Heft. Und vor allem ist die Schildkröte ein gemächliches Tier: Kunst anschauen und wahrnehmen braucht Zeit, wir verbinden das mit der Sanduhr, die dazu anregen soll, sich vor einem Kunstwerk einmal drei Minuten Zeit zu lassen. All das ist im Heft für die Kinder in eine schöne Geschichte verwoben.
Wie reagieren Kinder auf Kunst?
Vorbehaltlos! Die meisten reagieren so, als wäre Kunst das Selbstverständlichste auf der Welt. Sie lassen sich begeistern, sind offen und entdecken viel.
Was raten Sie Eltern mit kleinen Kindern, die kaum mehr ins Museum kommen?
Für Familien mit Babys haben wir die Rabenbaby-Tour entwickelt, sie ist während der "Rabenmütter"-Ausstellung entstanden und hat sich mittlerweile etabliert. Die Eltern nehmen die Babys im Tragetuch oder im Kinderwagen zur Führung mit. Wenn es schreit, dann schreit es, es ist ja ein Baby. Es ist ein relaxter Umgang, die Führung ist entspannt im Tempo der Eltern. Die Kunstvermittlerin, die diese Führungen macht, weiß selbst noch recht gut wie das war mit kleinem Kind. Es gibt - auch außerhalb der Rabenbaby-Tour - auch immer eine Box mit Greiflingen und Babyspielzeug, das Eltern auf den Ausstellungsrundgang mitnehmen können.
Malen im Donauatelier. (c) MaschekS 2014
Los Lentoninos, für Kinder zwischen 4 und 6 Jahren
jeden zweiten Samstag im Monat von 15 bis 16.30 Uhr, 4 Euro pro Kind; Anmeldung unter 0732/7070
Lentos Atelier, für Kinder zwischen 6 und 13 Jahren
Jeden Samstag, 10 bis 12 Uhr (während der Schulzeit) In den Ferien am Mittwoch 15 bis 17 Uhr, 5 Euro pro Kind (für Museumseintritt, Material und Kunstvermittlung) Mit dem Lentos-Atelier-Pass ist der 10. Besuch gratis Anmeldung unter 0732/7070
Das genaue Programm des Lentos Atelier gibt hier.
Mehr Informationen zu den Familien- und Kinderaktivitäten
des Lentos gibt es hier.